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Kunst und Kultur in Leverkusen

Die Kunst- und Kulturszene in Leverkusen hat sich über die Jahre stetig vergrößert. Sie ist auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Die Stadt stellt sich dahingehend gut auf und bleibt auch für die Nachbarstädte weiterhin interessant und im Gespräch.
von Carina Steffen | Reportreihe Teil 1 von 3 | “Deutsche Pop”

Auf der Website der Stadt Leverkusen heißt es „Ob Theater oder Tanz im Forum, moderne Kunst im Museum Morsbroich, ob Buchwoche oder die Leverkusener Jazztage – Leverkusen steht für kulturelle Vielfalt“. Das Kulturbüro, eine Initiative der „Kulturstadt Leverkusen“, ist ein guter Ansprechpartner für Verbände, Vereine oder Einrichtungen. Die Kulturstrolche sind, wie der Name bereits vermuten lässt, für die jungen Mitbürger*innen gedacht. Dieses Angebot ermöglicht es Grundschulkindern der Klassen 2 bis 4, „die Kulturangebote in Leverkusen kennenzulernen“. So wird auch den Kleinsten unserer Gesellschaft das kostbare Gut „Kunst“ nähergebracht. Die nächste Altersklasse ergibt sich demnach mit den jungen Erwachsenen. In den Jugendkunstgruppen können Jugendliche ihrer Kreativität freien Lauf lassen und sich frei entfalten.

Foto: pixabay.com | Evgen Rom

Leider kommt es immer wieder vor, dass Städte an den Kulturangeboten sparen möchten, um anderweitig zu sanieren oder Abhilfe zu schaffen – so auch im Februar 2016. Das Museum Morsbroich, im Stadtteil Leverkusen-Schlebusch, stand kurz vor dem Aus. Wiebke Ahrndt, die Vizepräsidentin des Deutschen Museumsbundes, sagt im Interview mit Michael Köhler von deutschlandfunk.de, ganz klar: „An der Kultur zu sparen, saniert keinen Haushalt einer Stadt.“ Mit dieser Meinung steht sie nicht alleine da.

Im April 2016 startete die freie Kulturszene Leverkusen eine Initiative zum Erhalt der Kultur. Die Aktion, die vorerst durch Ensemble-Mitglieder des Jungen Theaters und Tanztriebs ans Rollen gebracht wurde, konnte im Laufe des Tages immer mehr Zuhörer*innen und auch Unterschriften gewinnen. Es gesellten sich zufällig vorbeilaufende Mitglieder des Jungen Musicals dazu, aber auch Vorbeilaufende, die das Kulturangebot der Stadt schätzen, setzten sich für den Kulturerhalt ein. Diese Aktion lief unter dem Motto „Kultur Rettung Leverkusen“

Große Demonstration zu #weiterLEV am 04.06.2016 (Foto: Michael Kratzer)

Förderung und Institutionen

Die „Kulturstadt Leverkusen“ fördert und finanziert einen Großteil der Kunstschaffenden und kulturellen Projekte in Leverkusen. Gefördert werden kulturelle Maßnahmen aller Sparten, die den Bürger*innen Leverkusens einen Nutzen verschaffen. Außerdem muss das Vorhaben in Leverkusen stattfinden. Um die Verteilung des Fördertopfes gerecht zu halten, entscheidet eine Jury, die aus mehreren Vertreter*innen der verschiedensten Kultureinrichtungen zusammengestellt wird.

Auch das weltweit bekannte Unternehmen Bayer AG engagiert sich seit 1907 kulturell. Als 1908 das Erholungshaus in der Leverkusener Stadtmitte dazukam, entwickelte sich ein „ganz eigenes Profil der Bayer Kultur“. Thomas Helfrich, Leiter Bayer Kultur, sagt dazu: „Uns ist es wichtig, unsere Künstler*innen, Ensembles, Compagnien und Projekte zu begleiten. Unser Engagement ist (…) eine Art Kulturpatenschaft und damit eine Herzensangelegenheit für uns.“

Ein weiterer Förderer findet sich beim LVR – Landschaftsverband Rheinland. Dieser Fördertopf geht dementsprechend über die Leverkusener Stadtgrenze hinaus. Das Angebot „dient dazu, die Vielfalt und Nachhaltigkeit des kulturellen Angebotes im Rheinland zu stärken und zu bewahren, sowie weithin wahrnehmbar und erlebbar zu machen.“ 

Support aus Leidenschaft

Außer den öffentlichen Förderungen und Fördergeldern gibt es selbstverständlich auch Menschen, die sich privat für die Kunst- und Kulturszene einsetzen – Michael Kratzer ist einer davon. Durch ein Interview mit ihm, erfahren wir, wer er ist, wie er arbeitet und was ihn begeistert.

Doch wer ist eigentlich Michael Kratzer?

Herr Kratzer ist nach eigener Aussage ein „kreativer Freigeist“. In seiner Heimatstadt Leverkusen wurde er 1985 geboren und ist in Burscheid/Hilgen aufgewachsen. Seit 2004 lebt er wieder in seiner Geburtsstadt.

Bereits in jungen Jahren konnte er sich für Kunst begeistern, da lag es nahe, dass er in der Schule bereits die Leistungskurse Kunst und Musik wählte. Neben der Schule konnte Herr Kratzer zum Beispiel in der Firma „Kunsthaus24“ arbeiten. Dort war er zwei Mal tätig – 1999 das erste Mal mit dem Schwerpunkt Digitalisierung von analogen Kunstwerken. Dort bekam er erste Einblicke in die Vielfältigkeit der Kunstszene und verdiente sich so sein Taschengeld dazu. Im Jahr 2001 stand dann Operating und Design im Fokus. 

Michael Kratzer, Künstler aus Leidenschaft
Michael Kratzer, Künstler aus Leidenschaft

Spätestens nach seinem erfolgreichen Schulabschluss war ihm schnell klar, dass er sich künstlerisch weiterentwickeln möchte und machte eine schulische Ausbildung zum Grafisch-Technischen-Assistenten (kurz: GTA) in Köln. Danach folgte die praktische Ausbildung zum Mediengestalter für Digital- und Printmedien in der Fachrichtung Design in Leverkusen.

Arbeit und Passion

Nachdem er bei unterschiedlichen Unternehmen, teilweise sogar als stiller Gesellschafter, arbeitete, ist er bis heute als Creative Director bei der Toranas GmbH & Co. KG tätig. Dort ist er für Grafik und Layout, Editorial Design , sowie die Webentwicklung eines großen Golfsport Magazins erfolgreich angestellt. Die Arbeit für den „GOLF TICKER“ beschreibt er als „fordernd und durchgetaktet“. Aufgrund der Deadline und der daraus resultierenden Zeitvorgabe muss er sich seine Arbeit gekonnt einteilen. Außerdem sagt er, dass diese Tätigkeit sehr kommunikativ und kreativ ist. Des Weiteren lernt er durch das Publikum, das dieses Magazin erreicht, eine neue Klientel kennen, was ihm andere und neue Perspektiven schenkt. Seine Kreativität und seine Arbeit passt er stets dem Publikum an, für das er arbeitet. Das zeigt seine große Anpassungsfähigkeit – dazu sagt er: „Ich konnte meinen Horizont erweitern.“ Ein ganz großer Punkt, den er beschreibt ist, sobald eine neue Ausgabe erscheint, ist er sehr stolz. Denn am Ende des Tages macht er dieses Magazin zu dem, was es ist – im Grafik- und Layoutbereich.

Durch seine sehr ausgeprägte Leidenschaft für die Kunst- und Kulturszene setzt er sich, meist ehrenamtlich, mit diversen Projekten und Ideen für diese ein. Von Logoerstellung über Cover- und Label-Design bis hin zu Flyer und Plakaten oder Fotografie und Livestreaming. Michael Kratzer bietet ein breites Spektrum an Dienstleistungen an.

Diverse Künstler*innen unterstützt er seit Jahren mit Plakaten, Digipacks oder CD-Produktionen. Christian Huchthausen , ein Mitarbeiter der Lebenshilfe Leverkusen, sowie begeisterter Autor und Sprecher, konnte bereits viele Projekte mit ihm realisieren. Auch die Lebenshilfe selber profitierte bereits von Michael Kratzers Arbeiten im Bereich Tontechnik oder auch in Form von Plakaten der anstehenden Events. Christian Huchthausen erklärt in einem kurzen Interview, wie die Arbeit mit Herrn Kratzer ist und was die beiden bereits gemeinsam geleistet haben. Er sagt über Herrn Kratzer: „Die Arbeit mit Michael (Kratzer) war und ist immer eine sehr beglückend-kreative Angelegenheit. Zum einen ist er in dem was er tut eine Koryphäe und er gibt immer 150% bei seiner Arbeit.“ Außerdem habe er selber „noch einiges vor“, was die beiden kreativen Köpfe gemeinsam realisieren können. 

Künstler mit Herz und Seele

Herr Kratzer selbst ist auch Künstler und lebt es gerne aus. Er illustriert Bilder, meist aus einem bestimmten persönlichen Grund. Aber auch Auftragsarbeiten gehören dazu. Diese und weitere findet man auch auf seiner Facebook.

Der Bereich der Fotografie liegt ihm auch besonders und auch sehr am Herzen. Sein Steckenpferd ist die Portraitfotografie. Er fotografiert nicht nur privat sehr gerne, sondern nimmt auch hier Auftragsarbeiten an. Er hatte bereits einige Bands oder Solokünstler vor der Linse, beispielsweise die Newcomer-Band „Destinova“. Er unterstützte die Band auch im medialen Bereich mit Plakaten und einem Digipack. Des Weiteren fotografierte er in der Vergangenheit bereits auf einigen Hochzeiten. Auch diverse Eventlocations buchten ihn als Veranstaltungsfotograf, darunter die Diskothek „Shadow“ im Leverkusener Stadtzentrum und das „Blueshell“ in Köln. Mit der Interessengruppe „Die Fotografie-Gefährten“ geht er in unregelmäßigen Abständen auf sogenannte Fototouren. Dort ist er mit mehreren Fotografie-begeisterten Freunden unterwegs – es werden die verschiedensten Motive fotografiert, zum Schluss selektiert und auf der Instagram-Seite der Gruppe veröffentlicht.

Mit Wissen helfen können

Micheal Kratzer ist bekannt durch seine Affinität in Sachen technischem Support. Er leistet nicht nur Nachbarschaftshilfe, die er gerne anbietet, sondern auch im Freundes- und Familienkreis ist er meist der erste Ansprechpartner in Sachen Hard- und Software. Da er durch seinen Beruf diverse Programme im Bereich Design kennenlernen durfte, gibt er sein Wissen gerne weiter. Er bildet sich auch in diesen Dingen weiter, so konnte er im Laufe der Zeit Programmkenntnisse erlernen und vertiefen. Dazu gehören berufsbedingt beispielsweise die Programme der Adobe Creative Cloud – dazu zählen Photoshop und Lightroom als reine Fotobearbeitungsprogramme, aber auch InDesign oder Premiere, sowie Illustrator und Acrobat Pro. Außerdem kann er sehr gut mit OBS (Open Broadcaster Studio) umgehen. Hier kann er diverse Kameras und Szenen, sowie Overlays und die Audioausgabe steuern. Das Programm bietet die Möglichkeit das ausgegebene Signal auf verschiedenste Server zu senden. Dieses Wissen half ihm auch im Bereich Livestream, wie oben bereits genannt.

„…es ist schön,
wenn man dieselbe kreative Sprache spricht – und Michael spricht sie perfekt!“

Chrisitan Huchthausen

Seine Fachkompetenzen beschreibt er als sehr ausgeprägt. So kann er mit unterschiedlichsten Kenntnissen auch bei der Kundenakquise profitieren. Er bietet beispielsweise Editorial Design, sowie Grafik- und Layoutdesign in Print und Non-Print Medien an. Außerdem verfügt er über ein gutes Projektmanagement, was ihm bei der Vielzahl an Projekten sehr hilft.

Herr Kratzer bildet sich auch neben seinen Tätigkeiten weiter. Er besuchte beispielsweise ein Seminar, bei dem er mit Erfolg „Rhetorik, Dialektik und Präsentation im Vertrieb erfolgreich verbinden“ erlernt hat. Diese Weiterbildung ermöglichte ihm sein damaliger Arbeitgeber.

Wie bekommt man das alles unter einen Hut?

Durch geschicktes und gekonntes Zeitmanagement schafft es Herr Kratzer auch viele Projekte im gleichen Zeitraum abzuarbeiten „Durch mein stetig wachsendes Know-How, konnte ich mir in den Jahren ein größeres Zeitkontingent für non-Profit Projekte erarbeiten.“ Nicht zu vergessen ist seine Leidenschaft für die Kunst. Diese feurige Begeisterung spornt ihn immer an, um seine Arbeiten zur Deadline oder vorzeitig abzuschließen. Durch diesen Support, seine große Fachkompetenz sowie seine sehr fröhliche und positive Ausstrahlung kann Herr Kratzer bei potentiellen und Bestandkunden gut punkten.

„Der Applaus ist das
Brot des Künstlers“

Johannes Groß

Auszeichnung für harte Arbeit

Der Leverkusen Taler – dieser wird alle zwei Jahre am 05. Dezember am Tag des Ehrenamts verliehen. Er gilt unter den Ehrenamtlern als sehr hoch anerkannter Preis für ihre Tätigkeiten. Auch Michael Kratzer war 2020 erstmals einer von insgesamt 11 Nominierten. Ihm wurde ein Ansteck-Pin überreicht, den er seitdem an einer seiner Mützen mit sich trägt. Das zeigt, wie stolz er darauf ist, und dass er sich geehrt fühlt auch für seine Taten ausgezeichnet zu werden. Auch wenn es nicht der erste Platz geworden ist, weiß er diese Geste sehr zu schätzen. Durch viele Einsendungen mit Empfehlungen von ihm unbekannten Menschen, konnte diese Nominierung erfolgen. 

Herr Kratzer sagt dazu: „Ich finde es schön, dass es eine Auszeichnung für Ehrenamtler gibt, der von der Stadt verliehen wird. Außerdem kenne ich viele Menschen und Institutionen, die diese Ehrung sehr verdient hätten. Dennoch empfinde ich die Auswahl der letzten Gewinner als sehr gerechtfertigt, denn sie tragen einen großen Teil der Ehrenamtsarbeit bei. Ich persönlich wäre ehrerfüllt, sollte ich den Preis irgendwann selber in Händen halten können.“