Dieses Interview ist Teil von Carina Steffens „Reportreihe Teil 1 von 3“. Um den gesamten Kontext zu verstehen empfehle ich auch den Report – am besten zuerst – gelesen zu haben. Die zugehörigen Artikel, Beiträge, Interviews und Co. sind vom Hauptteil aus entsprechend verlinkt. Viel Spaß beim Lesen!
Carina Steffen: Herr Huchthausen, Sie haben bereits einige Projekte mit Herrn Kratzer verwirklichen können, wie beschreiben Sie die Arbeit mit ihm?
Christian Huchthausen: „Nun, ich kann wirklich voller Überzeug sagen: Die Arbeit mit Michael (Kratzer) war und ist immer eine sehr beglückend-kreative Angelegenheit. Zum einen ist er in dem was er tut eine Koryphäe und er gibt immer 150% bei seiner Arbeit. Zum anderen war es für mich ein unglaubliches Glück ihn kennengelernt zu haben, da wir im Laufe der Jahre immer wieder feststellen, wie ähnlich wir bei der Ideenumsetzung denken. Das erleichtert natürlich den Arbeitsprozess ungemein und macht ihn umso angenehmer. Wenn ich z. B. mit einer Idee komme, versteht er mich sofort und denkt bereits an die Umsetzung und hat ein ziemlich genaues Bild davon. Es gibt immer wieder Situationen, bei denen ich nur mit ein paar Worten die Idee anreißen muss und er versteht sofort was ich meine. Er greift das dann auf und verfeinert es. Ihm dann bei der Umsetzung über die Schulter zu schauen ist immer wieder ein Hochgenuss.
Ich spreche hierbei vor allem über Videoprojekte und Illustrationen, bei denen ich oftmals nicht genau einschätzen kann, was er mit seinem Knowhow und seinen technischen Möglichkeiten im Stande ist zu leisten.
Das Resultat übertrifft dann eigentlich immer meine Erwartungen.“
Welche Art von Projekten haben Sie bereits mit ihm realisieren können?
„Oh, das waren nicht gerade wenige. Aber ich will ihnen einige Beispiele nennen:
Im Rahmen meiner Theatertätigkeit bei der Lebenshilfe Leverkusen habe ich ein Videoprojekt mit dem Titel „Das Dschungelbuch – in der Großstadt“ realisiert. Ich hatte den Film bereits geschnitten, wollte aber, dass alles noch ein wenig größer aussieht, also im Sinne von Kinofeeling. Michael (Kratzer) hat dann den Film mit Farbfiltern und Cinemascope -Streifen versehen und den gesamten Film mit Untertiteln versehen um ihn für alle sozusagen „barrierefrei“ zu machen.
Das Plakat und das Cover zum Film hat er auch gestaltet. Und da war wieder so eine Situation, wie ich sie eingangs schon erzählt habe. Ich hatte die Idee, dass das Plakat wie ein klassisches Kinoplakat zu einem Blockbuster aussehen sollte, sie wissen schon, der Bösewicht groß im Hintergrund und so weiter. Und genau das sieht man dann auch. Michael hat das wirklich großartig hinbekommen.
Dann gab es die Hörspielprojekte, einige auch im Rahmen meiner Tätigkeit bei der Lebenshilfe, wo er die Illustrationen der CDs übernommen hat. Bei der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens z.B. haben wir 100 CDs produziert und na ja… (lacht) das geschieht bei uns noch in Handarbeit. All die Cover und Label ausdrucken, ausschneiden und eintüten… Da steckt unglaublich viel Arbeit hinter aber es macht auch unheimlich viel Spaß.
Aber Michael hat sich die Zeit dafür genommen und keinen Unterschied zu anderen Projekten gemacht, was die Qualität seiner Arbeit betrifft. Und wenn man dann die Begeisterung in den Gesichtern der Teilnehmer sieht, wenn sie dann eine CD bekommen, auf der sie alle mitgesprochen oder Geräusche gemacht haben, dann ist das einfach nur großartig.“
Waren diese immer in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Leverkusen?
„Nein, denn neben den Projekten für die Lebenshilfe waren es vor allem Hörspielprojekte von mir, die er abgemischt hat und als CD illustriert hat. Das fing mit der Reihe „Die Götter aus dem All“ an. Ein Projekt, dass mir besonders am Herzen lag, da es mich seit meiner Jugend begleitet hat und ich hatte es schon mehrfach vertont aber die endgültige Fassung erfüllt mich immer mit besonderem Stolz und wenn dann auch noch so etwas professionell illustriert ist, ist das wie ein Ritterschlag für so ein Projekt. Michael hat übrigens auch immer wieder als Sprecher mitgewirkt.
Für viele andere Hörspiele hat er die Illustrationen gemacht. Die ganzen Stephen King und H.P. Lovecraft Geschichten und nicht zu vergessen die Hörspiele der VHS bei denen ich auch immer wieder als Sprecher in Erscheinung trete. Mittlerweile hat er, glaube ich 6 Produktionen illustriert. Und dann gab es ja auch noch Live Lesungen, bei denen er als Veranstaltungstechniker fungierte.
Ich denke da immer wieder gerne an „Voices of Halloween“ zurück. Es gab da diesen Kiosk in unserem Viertel und der Besitzer, Holger Arenz hatte damit eine Institution geschaffen. Ursprünglich war dort mal eine Schlachterei und wir haben dort einen Veranstaltungsraum eingerichtet. Dort haben wir dann einmal zu Halloween zwei Geschichten von mir vorgetragen. Aber der Clou war, dass das Publikum im Veranstaltungsraum saß, während wir Sprecher im hintersten Raum vor einem Greenscreen saßen und Michael von dort einen Hintergrund passend zur Geschichte projizierte, so dass das Publikum uns auf dem Fernseher im Veranstaltungsraum vor diesem Hintergrund sehen und hören konnte. Dazu wurden dann auch noch Geräusche eingespielt und… es war einfach großartig. Auch wieder so ein Beispiel wie sich Ideen gegenseitig befruchten um etwas Besonderes auf die Beine zu stellen und wo Michael mit ungeheurem Aufwand zu Werke ging. Ich will jetzt nicht unken aber ich glaube kaum, dass man eine solche Veranstaltung in irgendeinem anderen Kiosk, so schon mal gesehen hat.
Eine andere Veranstaltung war „LEV LIEßT 2021“, wo ich die Geschichten der Autoren im Vorfeld mit Geräuschen untermalt hatte und wir sie dann im Rahmen einer Live Lesung zuspielten und Michael zusätzlich noch Video Loops und Bilder an die Wand projizierte, passend zu den Geschichten. Das war auch ein großer technischer Aufwand, der sich aber wirklich gelohnt hat. Das war auch ein großartiger Abend. Und wenn ich an die große Abschiedsgala des Kiosks denke, bei der Michael alles an Technik aufgefahren hatte, so dass alle Gäste das Programm in zwei Räumen gleichzeitig verfolgen konnten…. das war riesig…“
Haben Sie auch in Zukunft Projekte, bei denen Herr Kratzer mit seiner medialen Kompetenz helfen kann, in petto?
„Na, das will ich meinen. Es stehen da noch einige Hörspiele an. Da ist z.B. „Die Ilias“. Das ist ein Mammutprojekt mit sehr vielen Sprechrollen. Das Ganze ist auch so eine Art „Em Veedel Junited-Produktion“. Viele unserer Weggefährten und Weggefährtinnen werden dort mitmachen oder haben schon ihren Text eingesprochen aber bis zur Fertigstellung wird es noch etwas dauern. Da werden dann natürlich auch Illustrationen und Plakate gebraucht. Schließlich wollen wir das ja auch würdig uraufführen.
Dann gibt es da noch die Hörspielreihe „Die Metabarone“ die natürlich auch weitergehen soll. Speziell bei dieser Reihe spielt das Verhältnis zwischen Musik und Geräuschen eine besondere Rolle und Michael und ich verstehen uns da blind, so dass er diese ausgewogene Abmischung hinbekommt.
Dann wird es in diesem Jahr auch ein weiteres VHS Hörspiel Projekt geben und ich hoffe auch irgendwann wieder die Theaterarbeit bei der Lebenshilfe wieder aufnehmen zu können. Ich würde dort gerne das geplante Theaterstück zusätzlich auch wieder als Video Projekt aufnehmen und dann machen wir daraus wieder den neuen „Lebenshilfe Blockbuster“.
(lacht) im Ernst: Ich hab‘ noch einiges vor und es ist schön, wenn man dieselbe kreative Sprache spricht. Und Michael spricht sie perfekt.“